Das Lager wurde gebucht, die Rucksäcke wurden motiviert gepackt und so fuhren die beiden Übungsleiter Petra und Uli mit den fünf Teilnehmern Richtung Österreich. Nach reibungsloser Anfahrt wurden Rucksäcke geschultert und der Aufstieg um 15 Uhr angetreten. Die Materialseilbahn nahmen wir gerne in Anspruch. Zum Nachmittag beeindruckte uns die Felskulisse bei strahlend blauem Himmel sehr.
Beim Aufstieg konnten wir schon in die Kletterwand schauen. Wir konnten es noch nicht ganz glauben, dass wir diese Felsen erklimmen würden. Nach kurzer Zeit lag die Hanauer Hütte vor uns. Der Hüttenwirt begrüßte uns herzlich, die Vorsitzende Erika und Reinhard Labes ebenso. Bei voller Hütte am Samstag, gutem Essen und vielen Geschichten aller Teilnehmer waren die Spannung und die Vorfreude auf den nächsten Tag schon sehr groß. Ein geselliger Abend ging zu Ende und schließlich wurde es in der Hütte ruhig.
Am Sonntagmorgen umhüllten uns leider dicke Wolken, somit war die Sicht sehr beeinträchtigt. So konnte der Übungsleiter Uli erst einmal die Ausrüstung sichten, Theorie vermitteln und das hoffentlich nicht zum Einsatz kommende Biley-Kit erläutern. Dazu kamen natürlich auch viele verschiedene Geschichten, die sich bereits in früheren Kursen am Klettersteig zugetragen hatten.
Am späten Vormittag nach dem Regen ging es in voller Montur Richtung Klettersteigwand. Als die Reihenfolge besprochen war, wurde unsere Gruppe bestehend aus sieben Personen an der Wand eingehakt. Mit den Haken kamen wir alle sehr gut zurecht, die Ängste und Schwierigkeiten im Fels waren schnell verflogen.
Die kleinsten Felstritte wurden genutzt und die Muskeln wurden mit aller Kraft eingesetzt. Die Aussicht belohnte uns für alle Anstrengungen. Den ein oder anderen bunten Kletterstein aus der Halle hätte man schon gebrauchen und nutzen wollen, aber das ging nun nicht. Nach einer tollen Tour ging es in die Hütte zum leckeren Mittagessen - sehr zu empfehlen der Kaiserschmarren und die Käsespätzle mit einem Isotonischen Getränk.
Durch die Wetterlage wurde eine Mittagspause zum eigenen Gestalten vereinbart, einige zogen sich sogar in ihre Kojen zurück. Umso kraftvoller wurde dann in die weiter Klettersteigrunde gestartet, etwas besseres Wetter ließ die Stimmung bei allen noch mehr steigen.
In gleicher Reihenfolge wurde wieder eingehakt. Die Erweiterung über die steile D-Stelle wurde bei einigen Teilnehmern aus Übungsgründen mit der Sicherungstechnik unterstützt. So konnten wir uns von der Möglichkeit überzeugen, das Biley-Kit zu nutzen. Zum Retten ist es nicht geeignet.
Bei dieser Runde wurde auch die Seilbrücke, ein Höhepunkt der Tour, in Augenschein genommen. Der Anblick war schon sehr imponierend, diese zu überqueren, hat einem Mut abverlangt. Alle Teilnehmer haben es mit Bravour gemeistert. Die Tiefe unter uns, war wieder sehr beeindrucken. Sobald man an der anderen Seite angekommen war, wurde sich am Fels wieder eingehakt und über die Felswände Richtung Ausstieg aufgestiegen. Das Ruhebänkchen am oberen Teil lud uns bei dem guten Wetter zur Vesperpause und zum Genießen der Aussicht ein. Der Klettersteig war fast für uns alleine, nur eine kleine Dreiergruppe holte uns an der Seilbrücke etwas ein.
Das Highlight Seilbrücke machte uns alle sehr stolz. Nach Ausrüstungsablage, Dusche, Pause und leckerem Essen konnten wir gut zur Ruhe kommen. Der Hüttenzauber war etwas ruhiger an einem Sonntagabend.
Am Montagmorgen boten die Berge eine traumhafte Kulisse. Nach einem guten Frühstück und einer technischen Rettungsübung im Übungsraum wurde die Wand wieder in Angriff genommen. Die Seilbrücke überwunden alle Teilnehmer mit Sicherheit, aber danach erwartete uns unbekanntes Gelände - sehr steile, sehr hohe Passagen, die uns vermehrt Kraft kosteten. Die Rettungstechnik wurde unterstützend eingesetzt, um die herausfordernde D-Stelle zu überwinden, alle haben es geschafft. Die sogenannten D-Stellen werden wir nach dieser Tour gut einschätzen können. Eine Pausenbank gab es hier leider nicht, aber mit unserer „Dritten Hand“ am Klettergurt konnten wir während der Tour kleine Pausen machen. So war mit der Dritten Hand und beiden Füßen auf einem sicheren Stand ein Erholen möglich.
Nach Ankunft am Ausstieg wurden wir von Erika und Reinhard triumphierend begrüßt.
Hochmotiviert starteten wir nach einer Pause bei bestem Wetter wieder in die Wand. Kletterlehrer Uli war von „dieser Gruppe“ sehr begeistert, da die meisten anderen Gruppen nach drei Klettertouren nachmittags lieber etwas anderes machten.
Jeder konnte mit seinen Erfahrungen und Kräften die Route entscheiden, sodass Uli mit einer Teilnehmerin nochmals die gesamte lange Route schaffte, die restlichen Teilnehmer entschieden sich vor bzw. nach der Seilbrücke zum Ausstieg. Und da war die Pausenbank natürlich wieder sehr willkommen.
Nach einem weiteren schönen Hüttenabend, einer großen Runde „Mäxchen“ und vielen Geschichten ging es nach der letzten Nacht am Dienstag wieder ins Tal und auf den Heimweg.
Wir sind sehr dankbar, die Hanauer Hütte in dieser schönen Runde kennengelernt zu haben und einen großen Dank für die wertvollen Techniktipps, Infos und Übungen an unsere Klettersteiglehrer Petra und Uli.
Fazit: Alle waren sehr begeistert von dieser Art, in und am Fels zu sein. Wir werden weiter dranbleiben und in der Kletterhalle im Vorstieg oder Top-Robe die Kräfte trainieren.
Teilnehmer:
Petra, Christine, Heike, Kerstin, Sabine, Ulrich, Joachim
Text: Joachim Weber
Bilder: Teilnehmer